Mauthausen

Mauthausen Memorial: Jeder einzelne Name ist wichtig

07.05.2021

Mit einem Themenschwerpunkt und einer eindrucksvollen Videoprojektion unter dem Titel „#eachnamematters“ wird die KZ-Gedenkstätte Mauthausen von 4. bis 6. Mai 2021 den Tausenden Opfern ein Gesicht geben und der bloßen Zahl 90.000 konkrete Namen mit individuellen Lebensgeschichten entgegensetzen. Begleitet wird die Projektion, die auch per Livestream im Internet zu sehen sein wird, von einer Social Media-Aktion unter dem gleichnamigen Hashtag „eachnamematters“.

Mauthausen Memorial: Jeder einzelne Name ist wichtig

Die Befreiung des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen am 5. Mai 1945 durch die US-Armee ist ein zentrales Datum und Schlusspunkt des jahrelangen NS-Terrors, der 90.000 Menschen im KZ-System Mauthausen das Leben gekostet hat.

In Zusammenarbeit mit der Ars Electronica Linz und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Inneres werden in einer aufwendigen Videoprojektion von 4. bis 6. Mai 2021, jeweils von 20.00 bis 24.00 Uhr, alle bis dato bekannten Namen von Toten des KZ-Systems Mauthausen an die Außenmauer des ehemaligen KZ Mauthausen projiziert und verlesen. „Wir wollen den damals namenlosen Opfern ihre Identität und Würde zurückgeben, das ist ein ganz wesentlicher Baustein unserer Erinnerungsarbeit an der Gedenkstätte. Gleichzeitig wollen wir mit einer Social Media-Aktion unter dem Titel ‚#eachnamematters' Menschen in aller Welt ein stilles Gedenken ermöglichen und sie einladen, ihre Gedanken und Erinnerungen mit uns zu teilen“, sagt Barbara Glück, Direktorin des Mauthausen Memorial.

16,6 Mio. Bildpunkte bedecken die 120 Meter lange Außenmauer und verwandeln diese in eine digitale Projektionsfläche. Aus einer ständig sprudelnden Quelle von Buchstaben formen sich die Namen der Toten und fließen in Gruppen, unaufhörlich, wie endlose Wellen, die Außenmauer hinab. Es dauert ganze 12 Stunden, bis alle Namen der im „Raum der Namen“ erfassten Opfer des KZ Mauthausen sichtbar werden.

„Ziel bei der Gestaltung war es, die Namen nicht nur als statistische Größe sichtbar zu machen, sondern jedem Namen eine Individualität, einen eigenen Bewegungsraum zu geben, um damit an die Menschen hinter jedem einzelnen Namen zu erinnern und nicht nur an die unfassbare Zahl der Opfer. Dabei war es uns ganz wichtig, auch wirklich jeden einzelnen Namen sichtbar zu machen“, erklärt Gerfried Stocker, Künstlerischer Leiter Ars Electronica Linz.

Raum der Namen
Ausgangspunkt für die Kooperation mit der Ars Electronica Linz ist der „Raum der Namen“ an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, in dem alle bekannten Namen von Opfern auf beeindruckende und gleichzeitig würdevolle Art und Weise dargestellt werden. Als Ergänzung dazu gibt es den „Virtuellen Raum der Namen“. Angehörige und Interessierte können in dem digitalen Gedenkbuch der KZ-Gedenkstätte Mauthausen nach Biografien suchen.

Das Projekt „Raum der Namen“ wurde 2013 im Zuge der Eröffnung der beiden Dauerausstellungen das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Mehrere österreichische und internationale Institutionen und Personen waren in einer außergewöhnlichen internationalen Kooperation daran beteiligt. Auf diese Art und Weise wurde es möglich, einen Großteil der Namen in ihrer ursprünglichen Schreibweise zu rekonstruieren - trotz der Vernichtung zahlreicher Quellen durch die SS in den letzten Kriegstagen. Die Biografien werden laufend ergänzt. Jährlich kommen etwa 200 neuen Biografien dazu.

#eachnamematters
Rund um das Datum der Befreiung am 5. Mai sind alle Menschen aufgerufen, ihre Erinnerungen, Gedanken und Eindrücke zu einzelnen Biografien unter dem Hashtag „#eachnamematters“ auf Social Media zu teilen.

Einfach im digitalen „Raum der Namen“ unter https://raumdernamen.mauthausen-memorial.org nach einer Biografie (Vorname und/oder Nachname im Suchfeld eingeben) suchen. Die ausgewählte Biografie, gerne auch mit persönlichen Worten und Gedanken, soll dann unter dem Hashtag „eachnamematters“ auf Facebook und/oder auf Instagram gepostet werden. Auch mit dieser Aktion möchten wir ein Zeichen setzen, dass jeder einzelne Name wichtig ist und nicht vergessen werden darf.