Mauthausen

Die Befreiung

Nachgestellte Szene vom ersten Eintreffen amerikanischer Soldaten in Mauthausen, vermutlich 7. Mai 1945 (Foto: US National Archives and Records Administration)Nachgestellte Szene vom ersten Eintreffen amerikanischer Soldaten in Mauthausen, vermutlich 7. Mai 1945 (Foto: US National Archives and Records Administration)Angesichts der immer näher rückenden alliierten Truppen begann die SS im April 1945, Spuren ihrer Verbrechen zu vernichten. Sie ließ bauliche Einrichtungen für Massentötungen demontieren, ließ belastende Schriftzeugnisse verbrennen und ermordete KZ-Häftlinge, die aufgrund ihrer direkten Zeugenschaft am systematischen Massenmord vor Gericht gegen die Täter hätten aussagen können.

Am 3. Mai 1945 flohen die letzten SS-Angehörigen aus den Lagern Mauthausen und Gusen. Am 5. Mai traf ein Spähtrupp der US-Armee in Gusen und Mauthausen ein, am darauffolgenden Tag befreien Einheiten der 3. US Army etwa 40.000 Gefangene dieser Lager endgültig. Sie fanden da wie dort hunderte Leichen von KZ-Gefangenen vor, die in den Tagen vor der Befreiung gestorben waren. Tausende waren derart geschwächt und gesundheitlich angegriffen, dass sie trotz medizinischer Versorgung durch Sanitätseinheiten der US-Armee noch in den Wochen und Monaten nach der Befreiung starben. Mehr als 3.000 Tote bestattete man in den „Camp Cemeteries“ neben den ehemaligen Konzentrationslagern.

Der "Mauthausen-Schwur" des internationalen Häftlingskomitees, Mai 1945 (KZ-Gedenkstätte Mauthausen / Sammlungen)Der "Mauthausen-Schwur" des internationalen Häftlingskomitees, Mai 1945 (KZ-Gedenkstätte Mauthausen)Gemeinsam mit den US Truppen kam auch ein „War Crimes Investigating Team“ nach Mauthausen. Dieses sammelte Beweise für die Kriegsverbrechen der SS –darunter zentrale Dokumente der SS, die Häftlinge unter drohender Todesstrafe vor der Zerstörung gerettet hatten – und schufen somit die Grundlagen für gerichtliche Verfolgung der Täter.

Am 16. Mai 1945 wurden die sowjetischen Häftlinge in einer Feier am Appellplatz verabschiedet. Die Vertreter des Internationalen Häftlingskomitees verlasen dabei den „Mauthausen-Schwur“, in dem sie aufriefen, eine „Welt des freien Menschen“ zu errichten.

Während einige Häftlingsgruppen mit Hilfe staatlicher Organisation in geordneten Konvois nach Hause kehren konnten, blieben auch unzählige Deportierte zurück, die nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten oder wollten. Sie waren in ihren Herkunftsländern nicht mehr willkommen, hatten ihre Familien verloren oder zögerten angesichts der unsicheren politischen Lage in Osteuropa. Zahlreiche warteten jahrelang in sogenannten Displaced Persons-Lagern.

 

 

 

Private Filmaufnahmen des US-Soldaten Ray Buch vom befreiten Lager, Mai 1945 (US Holocaust Memorial Museum)