Mauthausen

Vortrag von Mary Romney: „Ein Afrokaribe im KZ Mauthausen“

07.05.2024

Vortrag von Mary Romney: „Ein Afrokaribe im KZ Mauthausen“
Bild: (v.l.n.r.): Barbara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen; Mary Romney und Christian Dürr © Mauthausen Memorial / Florian Kollross
Am Dienstag, dem 7. Mai fand am Standort Wien der KZ-Gedenkstätte Mauthausen die Präsentation von Mary Romney mit dem Titel „Ein Afrokaribe im KZ Mauthausen“ statt.
 
Im Mittelpunkt des auf Englisch gehaltenen Vortrags stand die Geschichte ihres Vaters. Lionel Romney war ein afro-karibischer (westindischer) Handelsmatrose, der durch Zufall in die Politik, das Chaos und die tödliche Gewalt des Zweiten Weltkriegs geriet. Als Nichtkombattant verbrachte er die vier Jahre von 1940 bis 1944 in Italien und das letzte Kriegsjahr, 1944–45, im KZ Mauthausen.
 
Er wurde regelmäßig Zeuge von Grausamkeiten, die ihn so tief traumatisierten, dass er über vier Jahrzehnte lang über diese Erfahrung praktisch schwieg. Nach mehr als 20 Jahren gelang es seiner Tochter Mary schließlich, ihn in einer Reihe von Oral History Interviews dazu zu bringen, darüber zu sprechen.
 
Diese Interviews wurden videografisch aufgezeichnet. Mehrere Auszüge daraus präsentierte Mary Romney einem äußerst interessierten Publikum. Wie wurde ein afrokaribischer Zivilist zum Häftling in Mauthausen? Was hat er erlebt? Wie hat er überlebt? All diese Fragen wurden anhand des sehr persönlichen Vortrags von Romney beantwortet.
 
Nach der Präsentation stand Romney im Austausch mit Christian Dürr, Kurator an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, ehe der Raum für Fragen aus dem Publikum eröffnet wurde. Durch die fachspezifischen, aber auch persönlichen Fragen ergab sich ein spannender Austausch, der die Veranstaltung abrundete.
 
Die gesamte Biografie von Lionel Romney gibt es im von Mary Romney verfassten Buch „An Afro-Caribbean in the Nazi Era: From Papiamentu to German“ nachzulesen. Das Buch ist im Onlinehandel erhältlich.