Mauthausen

KZ überlebt – Portraits von Stefan Hanke

Sonderausstellung, 28.04.2022 - 02.10.2022

Ehemaliges Reviergebäude der KZ-Gedenkstätte Mauthausen

KZ überlebt – Portraits von Stefan Hanke

Die Nationalsozialisten ermordeten Millionen von Menschen in Konzentrations- und Vernichtungslagern. Am Kriegsende wurden dort Hunderttausende Häftlinge von den alliierten Armeen befreit. Viele Überlebende hatten alles verloren und waren schwer traumatisiert. Oft schwiegen sie über ihr Schicksal oder sprachen erst im hohen Alter darüber.

Wie lebten diese Menschen mit den erlittenen physischen und psychischen Zerstörungen weiter? Diese Frage begleitete den Regensburger Fotografen Stefan Hanke, als er von 2004 an zehn Jahre lang Betroffene aufsuchte. In seinem Projekt „KZ überlebt“ porträtierte er 121 von ihnen in sieben europäischen Ländern. Die Gedenkstätte Mauthausen zeigt aus diesem Konvolut 40 Fotografien, darunter auch 19 Porträts von Menschen, die das Lagersystem Mauthausen überlebten.

Rund die Hälfte der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sind jüdischer Herkunft, andere sind Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Kriegsgefangene, ehemalige politische Häftlinge und als „Asoziale“ diskriminierte Personen. Der Älteste war zum Zeitpunkt der Aufnahme 105 Jahre und die Jüngste 70 Jahre alt.

Stefan Hanke zeigt diese Menschen ohne vorgefasste Opferschablonen in ihrem Lebensumfeld oder an Orten ihrer Verfolgung und Lagerhaft.

Seine Bildkompositionen reflektieren ihre Geschichte in einem einmaligen Augenblick. So entstanden sehr persönliche Interpretationen seiner Begegnungen mit den Überlebenden auf hohem fotokünstlerischem Niveau.

Die Überlebenden der Konzentrationslager sind außerordentlich wichtige Zeuginnen und Zeugen der nationalsozialistischen Verbrechen. Stefan Hanke ist überzeugt, dass das Wissen um ihre Leidens -und Lebensgeschichten aktueller und notwendiger denn je ist. Seine Motivation findet sich im Zitat von Jean Améry wieder:

„Man soll und darf die Vergangenheit nicht ‚auf sich beruhen lassen’, weil sie sonst auferstehen und zu neuer Gegenwärtigkeit werden könnte.“