Enthüllung des neurestaurierten Lagertors des ehemaligen KZ Ebensee
25.11.2025
Heute, am 25.11., wurde vor dem KZ-Opferfriedhof in Ebensee erstmals das neu restaurierte Lagertor in seinem Schutzbau präsentiert.
Vizebürgermeister Hermann Neuböck als Vertreter der Gemeinde Ebensee, Mag. Stephan Matyus (KZ-Gedenkstätte Mauthausen), LR Mag. Dr. Christian Dörfel (Land Oberösterreich), Dr. Christoph Bazil (Präsident des Bundesdenkmalamtes) und Mag. Hannah Lessing (Nationalfonds der Republik Österreich) bezogen sich in ihren Reden zu Beginn der Veranstaltung auf die Bedeutung des kulturellen Erbes, zu dem auch Überreste des KZ-Systems Mauthausen-Gusen gehören, und der wichtigen historischen Verantwortung, Relikte des ehemaligen Lagers als materielle Zeitzeugnisse zu konservieren.
Schüler*innen der HAK Bad Ischl lasen aus Zeitzeug*innenberichten von Überlebenden des Konzentrationslagers Ebensee.
Bläser der Landesmusikschule Ebensee begleiteten die Veranstaltung musikalisch bis zu deren Abschluss mit dem Niederlegen weißer Rosen neben dem Lagertor.
Das Lagertor des ehem. KZ Ebensee war fast 20 Jahre lang überdacht vor dem Eingang des Gedenkstollens in Ebensee aufgestellt und dort so stark der Witterung ausgesetzt, dass es zunehmend Schaden nahm und 2023 schließlich demontiert und dringend restauriert werden musste. Die Restaurierung und Konservierung wurde in der Kartause Mauerbach unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes durch Restauratorin Mag. Christine Rotter durchgeführt und das Tor mit Insektenbekämpfungsmitteln behandelt. Ab November 2025 wird das neu restaurierte Lagertor in einem von Architekt Bernhard Denkinger entworfenen transparenten Schutzbau im Eingangsbereich des Opferfriedhofs ausgestellt und bildet zusammen mit der Servicestelle der KZ-Gedenkstätte ein kognitives Scharnier für Besuchende. Dieser sorgt nicht nur für ausreichend Witterungsschutz, sondern verhindert auch zu starke Temperaturschwankungen und sichert so den langfristigen Erhalt des denkmalgeschützten Holztors.
Das Konzentrationslager Ebensee war von November 1943 bis zur Befreiung am 6. Mai 1945 ein Außenlager des KZ-Systems Mauthausen-Gusen. Insgesamt 27.000 KZ-Häftlinge mussten hier Zwangsarbeit verrichten. Die ersten Häftlinge mussten auf einem bewaldeten Areal nahe der Ortschaft ein Barackenlager errichten, in das sie Ende Jänner 1944 verlegt wurden. Die Gefangenen mussten unter widrigen Bedingungen Schwerstarbeit beim Stollenbau leisten und wurden von besonders gewalttätigen Bewachern schikaniert. Im Sommer 1944 wurde wegen der hohen Zahl der Todesfälle ein eigenes Krematorium errichtet. Hunderte Häftlinge starben noch in den Wochen nach der Befreiung an den Folgen der KZ-Haft. Von dem ehemaligen Konzentrationslager sind heute nur noch Spuren zu sehen, die sich auf mehrere Stationen verteilen.