Mauthausen

Nachbericht: Buchpräsentation „Lager zu Mauthausen“ im Wien Museum

18.06.2025

„Lager zu Mauthausen – Ein Konzentrationslager in der nationalsozialistischen Öffentlichkeit“

Nachbericht: Buchpräsentation „Lager zu Mauthausen“ im Wien Museum
Foto: KZ-Gedenkstätte Mauthausen / Mona Erhart

Am Abend des 18. Juni 2025 fand im Wien Museum die Präsentation des Buchs „Lager zu Mauthausen – Ein Konzentrationslager in der nationalsozialistischen Öffentlichkeit“ mit über 100 Besucher*innen statt. Der Autor Christian Angerer, pädagogischer Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und bei ERINNERN:AT, stellte im Gespräch mit Museumsdirektor Matti Bunzl die zentralen Thesen seiner Publikation vor. Das Gespräch wurde durch eine kurze Begrüßung von Gudrun Blohberger, der pädagogischen Leiterin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, eingeleitet.

Im Fokus stand die Frage, wie das Konzentrationslager Mauthausen zur Zeit des Nationalsozialismus öffentlich wahrgenommen wurde – und wie wenig über das tatsächliche Geschehen gesprochen oder geschrieben wurde. Obwohl das Lager weithin sichtbar auf einem Hügel lag und seine Existenz vielen bekannt war, wurde es im öffentlichen Diskurs der NS-Zeit weitgehend ausgeblendet oder verharmlosend dargestellt. In Zeitungen erschien es vor allem als „Lager für Berufsverbrecher“, während die brutalen Verbrechen der SS verschwiegen oder ignoriert wurden.

Angerer analysierte, wie das KZ in der Wahrnehmung seiner unmittelbaren Umgebung und in der Propaganda auf die Randposition eines „Arbeitslagers“ reduziert wurde – oftmals in Zusammenhang mit den Granitsteinbrüchen, aber nie mit den dort begangenen Verbrechen. Bei großen Teilen der Bevölkerung konnte die Propaganda an Einstellungen andocken, die sich schon vor der NS-Zeit entwickelt hatten, zum Beispiel zum Umgang mit "Kriminellen".

Wer sich weiter mit dem Thema auseinandersetzen möchte, hat am 5. Juli 2025, 10:00–13.00 Uhr, die Gelegenheit, an einem Themenrundgang mit Christian Angerer an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen teilzunehmen. Der Rundgang widmet sich der damaligen öffentlichen Wahrnehmung des Lagers und knüpft somit unmittelbar an die Inhalte des Buches an.