Mauthausen

Rückblick auf die Gedenk- und Befreiungsfeiern 2017

09.05.2017

Rückblick auf die Gedenk- und Befreiungsfeiern 2017
(Foto: KZ-Gedenkstätte Mauthausen / markushechenberger.net)

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Internationale Gedenk- und Befreiungsfeier

Rund 7.000 Menschen aus aller Welt gedachten am 7. Mai 2017 in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen vor 72 Jahren. Die Internationale Gedenk- und Befreiungsfeier stand heuer unter dem Motto „Internationalität verbindet“ und wurde vom Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) in enger Zusammenarbeit mit der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen (ÖLM) und dem Comité International de Mauthausen (CIM) organisiert.

Internationalität im Gedenken sowie die aktive Teilnahme von Menschen aus der Region zogen sich wie ein roter Faden durch die Feier, bei der auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen, mehrere Mitglieder der Bundesregierung sowie Vertreterinnen und Vertreter internationaler Delegationen vor Ort waren. „Wir müssen gemeinsam an einer Welt arbeiten, in der Menschenrechte, Freiheit und Respekt gewährleistet sind“, meinte Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Sämtliche Festredner erteilten dem Nationalismus eine Absage und mahnten Werte wie Solidarität und Toleranz ein. Aba Lewit, Überlebender des KZ Mauthausen gab der Jugend als Rat mit, zwischen den Zeilen zu lesen. Sie solle nicht reinfallen auf Versprechungen: „Fallt nicht rein auf die Lockungen der Populisten. Es ist komischerweise immer das Gleiche: Die Menschen lernen nicht.“. Sie würden Versprechungen glauben, dabei sei ein Populist nur ein besserer Faschist.

Der gemeinsame Auszug aller Teilnehmenden aus dem ehemaligen „Schutzhaftlager“ am Ende des Festaktes wurde von anwesenden Überlebenden angeführt – als symbolischer Akt der Befreiung. Anschließend lud die KZ-Gedenkstätte Mauthausen gemeinsam mit Jugendlichen zum Empfang „Wir sind die nächste Generation“ zu Ehren aller Überlebenden in das Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Mauthausen ein. „Es ist uns wichtig, dass Jugendliche verstehen, was hier passiert ist und was den Ort heute ausmacht", so Barbara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.

Unter dem Titel „Was hat das mit mir zu tun“ sprachen die Gewinnerinnen und Gewinner des Jugend-Redewettbewerbs 2016 darüber, wie sie das Schicksal der Überlebenden betrifft und was sie von den Überlebenden für ihre Gegenwart und Zukunft lernen können.

„Und wenn wir alle mit einer Stimme für Toleranz und Offenheit sprechen, so bin ich fest davon überzeugt: Unsere Stimme wird gehört werden!“ (Simon Rentenberger, Gewinner in der Kategorie „Klassische Rede“)

Gedenk- und Befreiungsfeiern an Orten ehemaliger Außenlager und NS-Terrors

Neben der europaweit größten Gedenk- und Befreiungsfeier in Mauthausen gab es eine Vielzahl an Gedenkveranstaltungen an Orten ehemaliger Außenlager des KZ-Mauthausen wie z.B. in Gusen, Ebensee, Melk, Ried in der Riedmark, Steyr oder Weißkirchen. In Ebensee hielt der Schriftsteller Robert Menasse ein Referat, in dem er vor aufkeimendem Nationalismus warnte. In Weißkirchen waren 31 Familienangehörige des in einem Massengrab in Weißkirchen beerdigten Mauthausen-Inhaftierten Alexander Zisha Grosz anwesend. In Gusen war mit Alexander Van der Bellen erstmals ein amtierendes Staatsoberhaupt an den Feiern beteiligt.

Der Großteil der jährlichen Gedenkveranstaltungen wird von lokalen Vereinen und Initiativen in enger Zusammenarbeit mit dem Mauthausen Komitee Österreich organisiert, die von vielen Menschen aus der Region, aber auch aus vielen Ländern Europas besucht werden.

Stollensystem „Bergkristall“

Im Vorfeld der Befreiungsfeiern in Mauthausen und Gusen bot sich für an die 1.000 BesucherInnen die Möglichkeit, die unterirdischen Anlagen des Stollensystems „Bergkristall - KZ Gusen II“ zu besichtigen. Auch viele BewohnerInnen nützten die Gelegenheit, sich mit der Geschichte ihres Ortes auseinander zu setzen.

Die Rundgänge thematisierten einführend die Verfolgungspolitik der Nationalsozialisten, das KZ-System Mauthausen-Gusen sowie die Profiteure der Zwangsarbeit. Bei der begleiteten Begehung des Stollensystems wurden anhand von Zeitzeugenberichten die Arbeits- und Lebensbedingungen der Häftlinge besprochen.