Mauthausen

Urkundenverleihung

19.12.2022

„Sammlung Hans Maršálek“ der KZ-Gedenkstätte Mauthausen wurde ins nationale österreichische Dokumentenerbe-Register „Memory of Austria“ aufgenommen

Urkundenverleihung
Barbara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission ©BKA/Florian Schrötter

Vor 30 Jahren, 1992, gründete die UNESCO das Programm „Memory of the World“, das zum Ziel hat, die weltweiten Bemühungen um den Dokumentenerhalt und die Zugänglichmachung von Information zu fördern. Seit 2014 führt die Österreichische UNESCO-Kommission das nationale österreichische Dokumentenerbe-Register, das Dokumente und Dokumentenbestände mit herausragender Bedeutung für die österreichische Geschichte listet.

Am Freitag, dem 16. Dezember, überreichte die Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, Sabine Haag, im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Haus- Hof- und Staatsarchivs die Urkunden für die 11 Neueinschreibungen von 10 Institutionen. 70 Einträge aus unterschiedlichsten Epochen der Geschichte finden sich damit nun im nationalen Register. Direktorin Barbara Glück nahm die Urkunde für die KZ-Gedenkstätte Mauthausen entgegen.

Bei der Einreichung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen handelt es sich um die „Sammlung Hans Maršálek“.

Der ehemalige KZ-Häftling Hans Maršálek begann 1964 damit, Originaldokumente, Dokumentenkopien, Fotografien und Artefakte zu sammeln sowie Gespräche mit Mitgefangenen auf Tonband aufzunehmen. Diese Materialzusammenstellung war die Grundlage für die erste historische Dauerausstellung, die 1970 an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen eröffnet wurde, zugleich bildete sie auch die Basis für die Sammlungstätigkeit der Gedenkstätte. Die im Konzentrationslager hergestellten Originaldokumente und Fotografien – sofern sie vor der von der SS angeordneten Vernichtung bewahrt werden konnten – wurden nach der Befreiung in alle Welt verstreut. Aus diesem Grund musste Maršálek über mehrere Jahre Recherchereisen in ganz Ost- und Westeuropa durchführen, in deren Zuge er zahlreiche Originale erhielt und in großem Umfang auch Kopien von Originaldokumenten anfertigen lassen konnte. Die Sammlung Hans Maršálek bildete auch die Grundlage für seine 1980 erstmals erschienene Monographie über die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen.

„Seit 30 Jahren bemüht sich die UNESCO im Rahmen des Memory of the World Programmes nicht nur um den Erhalt historisch bedeutender Dokumente, sondern insgesamt um einen größtmöglichen Zugang zu Information – ein Imperativ von größter Relevanz für die Bewahrung unserer demokratischen Grundwerte“, so Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission.

„Die neuen Eintragungen stehen in ihrer institutionellen Bandbreite sowie in ihrer Vielfalt – von Mittelalterlichen Handschriften bis hin zu audiovisuellen Dokumenten der Zeitgeschichte – stellvertretend für den Reichtum des Dokumentenerbes, den es zu bewahren und zu vermitteln gilt“, so Thomas Just, Direktor des Haus-, Hof und Staatsarchives und Vorsitzender des „Memory of the World“-Nationalkomitee.